Jubiläum und Premiere
So voll war der Saal der Katakomben noch nie in den letzten 19 Jahren, in denen dort der Pfarrausschuss Hl. Kreuz gemeinsam mit Krüzzbrür-Ordensträger Wendelin Haverkamp Ende Oktober ein buntes Herbstfest ausrichtet. Dies ist nicht nur auf das 20-jährige Jubiläum zurückzuführen. Viele Gäste waren sicherlich auch neugierig auf die Premiere der neu gegründeten Öcher Mundart-Band „Titze Lejjenad“.
„Krüzzbrür on Tour“ hieß der erste Programmpunkt des Abends. Karl Allgaiers Vortrag bei der diesjährigen Verleihung des Krüzzbrür-Ordens an den Leiter des Kulturbetriebs Olaf Müller gab den Anstoß zu diesem Sketch. Karl Allgaier stellte dort die Frage, was ein Kulturchef an einem Montag mache, wenn alle Museen geschlossen seien. In dem Sketch begaben sich nun die Pfarrausschussmitglieder auf eine ungewöhnliche Bustour. Sie brachten einen Bus auf die Bühne und starteten mit einem als Pilot auftretenden Busfahrer eine amüsante Kulturfahrt durch Aachen, vorbei an den montags geschlossenen Museen.
Im Anschluss hieran referierte Krüzzbrür-Ordensträger Helmut Maintz über seine Arbeit als Dombaumeister. Von wegen Büroarbeit. Anhand anschaulich an die Wand projizierter Bilder erzählte er von den unterschiedlichsten Aufgaben und Tätigkeiten seiner kleinen Dombauhütte. Sie stellt mit 3 Personen wohl auch international die kleinste Dombauhütte dar, wie sich beim Austausch mit anderen Dombauhütten auf Veranstaltungen in Basel oder Paris herausstellte. Helmut Maintz wollte aber nicht nur die angenehme und schöne Seite im Beruf des Dombaumeister vor Augen führen, sondern auch unerklärliche, negative und spektakuläre Ereignisse darstellen: Vom Heiligen Geist entwendete und wiedergebrachte Leitern, beklebte Türen und Marmorsteine und eine besondere Aktion vom „Vouel Museraf“.
Den Abschluss des ersten Programmteils bildete der mit Spannung erwartete Auftritt von „Titze Lejjenad“. Am Schlagzeug Leo Leuchtenberg, an den Keyboards und am Quetschbüll Guido Kempen und Ägid Lennartz, an den Gitarren Dieter Böse und Heinz Bonn. Die jungen Damen Laura Lennartz und Sophie Sassen komplettieren die Band mit Gesang. Mit ihren in „Öcher Platt“ gesungenen Liedern möchten sie aber nicht in die Karnevalsecke eingeordnet werden. Vielmehr spielen sie wegen der Freude an der Musik und der Aachener Mundart zusammen; und das über das ganze Jahr.
Die Premiere dieser sieben Musiker/innen hat jedenfalls die Erwartungen voll erfüllt. Die Band konnte nicht nur mit gecoverten Liedern von Udo Jürgens und Udo Lindenberg begeistern, deren Melodien zwar dem Publikum bekannt waren, der Aachen-spezifische Text jedoch neu. Auch für selbst komponierte Stücke wie „Flüjje“, “Zwej Ponk” oder den Reggae über Oche, bei dem das Publikum gesanglich eingebunden wurde, sorgte für riesigen Applaus. Die Band wurde schließlich nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen.
Dank der Mithilfe unserer Freunde der Fidelen Aquisgrana, die auch in diesem Jahr wieder den Ausschank übernommen haben, konnte die musikalisch aufgeheizte Atmosphäre in der Pause mit ausreichend Getränken gekühlt werden.
Nach der Pause betrat Wendelin Haverkamp aus Anlass des Jubiläums die Bühne mit einem „Rodong“-Kuchen, der mit 20 brennenden Kerzen bestückt war . “Es kam so..“ begann er seinen kurzen Rückblick auf das 1. Herbstfest der Krüzzbrür vor 20 Jahren.
Franz Brandt, der gerade noch einen Kuchenbrand, verhindern konnte, begleitete Wendelin Haverkamp am Piano durch den zweiten Herbstfest-Abschnitt.
Es fasziniert jedes Mal aufs Neue, wie der Kabarettist Wendelin Haverkamp Alltägliches und Aktuelles mit gekonnt sprachlichen Formulierungen ins Visier nimmt: z.B. die logische Forderung „Fußgänger raus aus der Innenstadt“, oder die Verständigung zwischen Mann und Frau, die in dem Satz der Frau gipfelt „Du hörst mir ja nicht zu“ und nicht zuletzt die Digitalisierung, die schon bei den I-Dötzchen beginnt. Ein Mitmach-Lied hatte Wendelin Haverkamp auch dabei: „Wir tanzen den Baustellenwalzer“. Traditionell durften am Ende die Pfarrausschussmitglieder auch wieder auf der Bühne mitsingen, obwohl Wendelin meinte: „Die können es immer noch nicht.“
Mit den Schlussworten dankte der Vorsitzende Franz-Josef Staat allen, die zum Gelingen dieses tollen Abends beigetragen haben. Herzlich dankte er auch dem Moderater Herbert Steins, der wieder einmal souverän durch den Abend geführt hat. Es war für ihn nach 6 Jahren das letzte Mal. Dem besonderen Dank an Herbert schließen wir uns gerne an.
Für den Pfarrausschuss Heilig Kreuz
Michael Mathar