Nachdem in den Vorjahren wegen des Pfarrheimumbaus als Ausweichlokalität das Adalberthaus zur Sessionseröffnung der Krüzzbrür genutzt wurde, hat nun nach fünf Jahren die Sessionseröffnung wieder in den Räumlichkeiten des Pfarrheims Heilig Kreuz stattgefunden. Obwohl das Pfarrheim derzeit eingerüstet ist und Bauarbeiten in den oberen Etagen noch nicht abgeschlossen sind, konnte der festlich eingedeckte Saal schon genutzt werden. Dankenswerterweise hatten am Vortag fleißige Helferinnen aus dem Kirchenvorstand den Raum und die Zugänge in einen sauberen und aufgeräumten Zustand gebracht.
Nach kurzer Begrüßung durch den Pfarrausschuss-Vorsitzenden Franz-Josef Staat zu Beginn der Sessionseröffnung ehrte der Vorstand ein langjähriges Mitglied des Pfarrausschusses. Der „Bocuse va Oche en va de Krüzzbrür“ Hans Gillessen, der auch diesmal wieder das traditionelle Menü von Schinken mit dicken Bohnen zubereitet hat, wurde an diesem Abend zum Ehrenvorsitzenden des Pfarrausschusses Heilig Kreuz ernannt. Hans Gillessen ist seit 1957 Mitglied im Pfarrausschuss. Die mit der Überreichung der Urkunde und dem Modellauto eines Sattelschleppers verbundene Ehrung erstreckt sich nicht nur auf seine Kochkünste, sondern besonders auch auf sein unermüdliches Engagement und seine bis heute außerordentliche Aktivität rund um Heilig Kreuz.
Vorstandsmitglied Rainer Klügel übernahm im Anschluss an die Ehrung die Moderation des Abends. Ein Vergleich der Kreuzherren des 14. Jahrhunderts mit den heutigen „Kreuzbrüdern“ ließ ihn das beiden gemeinsame Motto feststellen: „Werke, net mulle!“ und das mit Geist und Humor, Herz und Verstand. Vor diesem Hintergrund begrüßte er die Gästeschar, wobei er für die 11 Krüzzbrür- und 3 Ponttor-Ordensträger noch in Einzelvorstellungen besondere Worte fand. Dabei ist die Vorstellung Karl Zilkens als Spezialist für Stützorgane noch mehrmals am Abend in humorvollen Wortmeldungen aufgegriffen worden. Mit der Hymne der Krüzzbrür „Trinkfest und arbeitsscheu“ wurde zum „Schinken mit dicke Bohnen“-Essen übergeleitet.
So groß die Freude über die wieder mögliche Pfarrheimnutzung war, so sehr bedauerten aber alle, dass die Hauptperson des Abends, der designierte Krüzzbrür-Ordensträger 2020, krankheitsbedingt verhindert war. Die Bekanntgabe des neuen Krüzzbrür-Ordensträgers fiel aber deswegen nicht gänzlich aus. Rainer Klügel machte es spannend. Er kündigte zunächst an, dass das Geheimnis um den neuen Ordensträger erst beim Herrenabend gelüftet werde, gab dann aber doch Stück für Stück Daten aus dem Leben und Wirken des Kandidaten preis, so dass sein Name schon bald erraten werden konnte. Ägid Lennartz ist es, dem im Februar 2020 in der Gaststätte „Am Knipp“ beim traditionellen Herrenabend der Krüzzbrür der 48. Krüzzbrür-Orden verliehen wird.
Da Ägid Lennartz nun nicht persönlich vor dem Kreis sprechen konnte, hatte er Rainer Klügel gebeten, seine vorbereitete Rede vorzutragen. Dieser hatte es schwer, gegen fortlaufende Zwischenrufe anzureden, setzte aber gekonnt seine Moderation fort. Die spontanen Wortbeiträge der Krüzzbrür, wie man sie vom Herrenabend kennt, blieben nämlich nicht aus. Marcel Philipp monierte dass Ägid Aachen als Dorf bezeichnet. Max Kerner will spätestens beim Herrenabend wissen, welche Sünde Karl der Große verschwiegen hat, als er seinerzeit beim Heiligen Ägidius gebeichtet hatte. Vielleicht „e Küddelche“ mit Maria-Magdalena mutmaßte Ralf Freyaldenhoven. Simone Paganini, der in Ägids Abwesenheit sein Plädoyer nicht halten wollte, machte stattdessen Werbung für sein neues Buch, in dem es um Fake-News in der Bibel geht. Diesen Werbeblock nutzte auch Wendelin Haverkamp, um noch erhältliche Karten für „Pech und Schwefel“ anzupreisen, stellte aber zugleich auch die Frage in den Raum, ob Aachen aufgrund der vielen gleichzeitigen Baustellen nicht doch ein Dorf sei. Willy Schell setzte sich ans Klavier, sang „O sole mio“ und wurde beim Chianti-Lied vom gesamten Saal musikalisch kräftig unterstützt.
Alle Krüzzbrür-Ordensträger waren sich zum Schluss einig, dass Ägid Lennartz nicht ins Marienhospital gemusst hätte, wo sich doch unter den hier Anwesenden ein Anästhesist sowie mehrere Orthopäden und Seelsorger befanden. Mit der Drohung der Krüzzbrür-Ordensträger, sich für den Herrenabend eine „Bestrafung“ für Ägid einfallen zu lassen, gehen gleichwohl beste, baldige Genesungswünsche aller Versammelten an ihn.
Mit Blick auf die fehlende Hauptperson kann am Ende zwar auf einen ungewöhnlichen, aber dennoch sehr unterhaltsamen Abend zurückgeblickt werden. Nicht unerwähnt bleiben sollte neben den eingangs erwähnten Unterstützern auch die Hilfe der beiden Servicekräfte Simon und Glenn sowie unserer Freunde Peter und Paul von der Fidelen Aquisgrana hinter der Theke und der Küchenhilfe Ismail, die im Hintergrund an der Spüle wirkte. Ihnen ein herzliches Dankeschön.
Michael Mathar