Schräg gegenüber des einstigen Stammlokals des Pfarrausschuss Heilig Kreuz, dem „Walfisch“, auch kurz „Fisch“ genannt, also praktisch rechter Hand von dem Gebäude, wo früher der „Fritten-Breuer“ seine köstlichen Kartoffelstäbchen gebrutzelt hat, genau dort befindet sich im Eingangsbereich eine Tafel mit der Aufschrift „Akademischer Seglerverein der RWTH in Aachen e.V.“. Was mögen wohl die neuen Studierenden denken, wenn sie erstmals nach Aachen kommen und in der Pontstraße diese Tafel sehen? Wasser, Bootsanleger und vielleicht sogar ein schöner Strand?
Ja, viel Wasser hat Aachen zu bieten. Nicht nur von oben und nicht nur die heißen Quellen. Aachen kann zahlreiche Bäche vorweisen, die auch teilweise sichtbar an die Oberfläche geholt wurden oder noch hervorgeholt werden sollen. Das Pontviertel ist umgeben vom Schwarzbach im Nordwesten und Johannisbach im Südosten. Der Schwarzbach, der unterirdisch etwa am Bendplatz entspringt mündet in der Soers in den Wildbach. Der von Hanbruch kommende Johannisbach, der viele Namen trägt, u.a. Augustinerbach und Sandkaulbach, fließt schließlich in die Pau/Paunelle. Trotzdem bieten diese Gegebenheiten noch lange keinen optimalen Ausgangspunkt für eine Schiffsreise.
Die Planung eines Rhein-Maas-Kanals mit Anbindung an die Aachener Region von Anfang des 20. Jhds, die man um 1950 herum noch einmal wiederbelebt hatte, wurde 1970 endgültig begraben. Somit ist also auch dieser Traum von einem Hafen an der Wurm ausgeträumt.
Um zu erfahren, wo denn nun hier gesegelt werden kann, bleibt den Neugierigen nur der Blick hinter die Türen des Seglervereins bzw. ins Internet. Und siehe da: Theorie lernt man im Vereinsheim in der Pontstraße, zur Praxis geht es auf den Rursee und andere Gewässer außerhalb Aachens. Also liebe Erstis: Aachen – Stadt der heißen Quellen – hat keine direkte Anbindung an die Weltmeere.
Michael Mathar