Endlich durften wir wieder. Nach zwei Jahren Corona war dem Pfarrausschuss die zweitägige Besinnung und Einkehr im Nell-Breuning-Haus in Herzogenrath endlich wieder möglich. Die diesjährigen Einkehrtage in der Fastenzeit standen unter der Überschrift „Veränderungen“. Nach dem Abendbrot erfolgte zunächst eine einleitende, mit Bildern unterlegte Meditation. Corona hat vieles verändert, die Welt verändert sich ständig, Ansatzpunkte für das Leit-Thema gäbe es also genug. Wir konzentrierten uns allerdings auf die aktuellen Sachstände zum „Synodalen Weg“ und zum „Heute bei dir – Prozess“, und mögliche Auswirkungen, die unsere Pfarre und Gemeinde und somit auch uns betreffen.
Krüzzbrür-Ordensträger Pfr. Hans-Georg Schornstein war an den beiden Tagen Gast, Referent und Zelebrant zugleich. Mit dem Synodalen Weg hatte er sich intensiv beschäftigt und uns Pfarrausschuss-Mitgliedern einen ausschnitthaften Einblick in Hintergründe, Ergebnisse und Planungen der bisherigen Synodalversammlungen gegeben. Ein Zitat bringt es auf den Punkt:
„Der synodale Weg nimmt wahr, dass das römische Lehramt auch in unserer Zeit in laufende Klärungsprozesse und Diskussionen eingreift und auf Lehrpositionen beharrt, die vielen Gläubigen, darunter auch Diakonen, Priestern und Bischöfen weit über Deutschland hinaus nicht mehr nachvollziehbar erscheinen.“ Man hat die Zeichen der Zeit gesehen und den Glaubenssinn des Volkes Gottes. Kritische Worte sind gefallen; bis jetzt hat zu sehr das Lehramt bestimmt und die Auffassung der Gläubigen sind zu wenig gehört worden. Die Beschlussfassungen sind mit überwältigender Mehrheit der Gesamtversammlung angenommen worden; beim Thema „Macht“ (2. Lesung) sogar von knapp 80% der Bischöfe. Bleibt abzuwarten, was letztlich konkret von alledem umgesetzt wird. Auch beim Thema Frauen in kirchlichen Ämtern geht die Tendenz dahin, dass es selbst aus biblischer Sicht keinen Grund gibt, Frauen von Ämtern in der Kirche auszuschließen. Bezogen auf den Apostelbegriff ist dieser bei Paulus nicht mit der 12-Zahl der Evangelien identisch und umfasst durchaus auch Frauen.
Unser Mitglied Rolf Igel stellte aus dem „Heute bei dir – Prozess“ den Punkt der künftigen territorialen Grundstruktur im Bistum Aachen vor. Der Synodalkreis hat beschlossen, dass das Bistum Aachen sich zukünftig in einem angemessenen Entwicklungsprozess zu ca. 50 am Sozial- und Lebensraum orientierten Pastoralen Räumen gliedert, die mit ihren Orten von Kirche zusammen voraussichtlich 8-13 Pfarreien bilden werden. Es wurden in diesem Zusammenhang die Aufgaben der Pfarrei und der Pastoralen Räume sowie die Wahrnehmung verschieden möglicher Leitungsmodelle aufgezeigt. Die tatsächliche Umsetzung soll zum 01.01.2024 beschlossen werden.
In der anschließenden Diskussion, die überwiegend von Bedenken und Sorgen geprägt war, zeigten sich aber auch hoffnungsvolle und chancenreiche Sichtweisen hinsichtlich der beabsichtigten Veränderungen. Im Bistroraum des Hauses klang der Abend schließlich mit einem gemütlichen Beisammensein aus.
Leitfaden der Messe am Folgetag, die von Pfr. Hans-Georg Schornstein gehalten wurde, war ebenfalls das Thema „Veränderungen“, was sich in den Texten, Gebeten und Liedern zeigte und teilweise auch in der Form.
Der Vormittag wurde zudem genutzt, um sich rückblickend über die Punkte des Vorabends noch einmal auszutauschen. Den Abschluss bildete die Klärung einiger ausstehender, organisatorischer Dinge, bevor dann die Rückfahrt nach Hause angetreten wurde.
Michael Mathar
Noch ein Hinweis: Die 2. Synodalversammlung kann am 26. März und 2. April jeweils um 9 Uhr im Live-Blog auf www.bistum-aachen.de verfolgt werden.